„Heute kann jeder großartige Fotos machen“

© Matthew Hamon

„Heute kann jeder großartige Fotos machen“

Der US-amerikanische Fotograf Matthew Hamon hat bereits mehrmals am Fotografiewettbewerb PORTRAITS teilgenommen. 2018 wurde er schließlich mit dem ersten Preis ausgezeichnet und rückte im Folgejahr in die Jury des Wettbewerbs nach. Luc Oberüber hat mit ihm gesprochen.

Welche zeitgenössischen Fotografen inspirieren Sie?

Es gibt wahrscheinlich zu viele, um sie zu erwähnen. Ich liebe Fotografien und es gibt so viel gute Arbeiten, von den berühmtesten Fotografen der Welt bis zu den unbekannten Fotografen, die in der PORTRAITS Jahresausstellung vertreten sind. Fotografie ist ein fantastisches Medium, weil JEDER ein großartiges Foto machen kann.

Ich bin in die Fotografie eingestiegen, um Abenteuer zu erleben und mit Menschen zu interagieren. Eine Kamera ist ein großartiges Werkzeug und/oder eine Entschuldigung für beides.

Wie sind Sie zum PORTRAITS Hellerau Photography Award gekommen?

Weil ich Fotos, insbesondere Porträts, liebe, habe ich die erste Ausgabe des Wettbewerbs online gesehen. Ich liebe es, mich auf den Dialog und die Präsentation von Porträts einzulassen, deshalb habe ich einige Porträts zur nächsten Ausgabe des Wettbewerbs eingeschickt. Ich hatte in jenem Jahr einige Bilder in der Finalistenausstellung, aber ich habe keinen Preis gewonnen. Im folgenden Jahr hatte ich dann das große Glück, mit meiner Serie »The Gleaners« den ersten Preis zu gewinnen.

Alle Fotos: Matthew Hamon

Bitte erzählen Sie uns etwas über die Hintergründe dieser Serie.

Diese Serie handelt von einer Gruppe von Menschen, die an der jährlichen Büffeljagd in der Nähe des Yellowstone-Nationalparks in Montana (USA), teilnehmen, dabei traditionelle handwerkliche Praktiken verfolgen und einfache Werkzeuge nutzen. Sie unterstützen die indianischen Jäger – diese dürfen nämlich, basierend auf einem Vertrag mit der US-Regierung aus dem 19. Jahrhundert, Büffel jagen. Die »Gleaners«, also etwa »Die Nachleser«, unterstützen die Jäger und sammeln dann alle verbleibenden Bestandteile der Tiere, um sie für Lebensmittel, Kleidung, Kunsthandwerk oder die Herstellung anderer Gebrauchsgegenstände zu verwenden.

Was werden wir in den nächsten Jahren von Ihnen sehen? Haben Sie irgendwelche Traumprojekte, an denen Sie gerade arbeiten?

Ich bin sehr besorgt über Einkommensungleichheit und Vermögensverteilung in den USA und weltweit. Ich denke, dass neben der Religion die Verteilung des Wohlstands wahrscheinlich die Wurzel der meisten Konflikte auf der Welt ist. Ich arbeite an einem Porträtprojekt, das diejenigen, die am meisten unter diesem Problem leiden, in den Fokus rückt.


Matthew Hamon ist freiberuflicher Porträtfotograf und lebt in Montana. Seine Fotografie existiert konzeptionell und ästhetisch in den Räumen zwischen Fotojournalismus und inszenierten redaktionellen Bildern. Matthews Arbeiten wurden in CNN, im Outside Magazine, in The Independent-UK und vielen anderen veröffentlicht.

Luc Oberüber